Kühe gehören zum Hof wie die Sonne zum Sommer – und doch hat sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert, vor allem was die Haltung anbelangt. Enge, dunkle Ställe sind längst nicht mehr zeitgemäss, das Tierwohl muss oberste Priorität haben. Dies war auch Catherine und Hans Affolter klar. Daher entschieden sie sich 2014, eine grosse Freilaufhalle zu bauen und so in die Zukunft zu investieren.

Die Halle besteht aus verschiedenen Liegebereichen, einem grossen, teils unter freiem Himmel gestalteten Bewegungsraum, sowie einer jederzeit zugänglicher „Futtermeile“. Das Futter stammt aus eigenem Anbau und wird täglich frisch gemischt, so dass eine optimale Versorgung an Energie und Nährstoffen gewährleistet ist. Dank dem automatischen „Futterzuschieber“ können unsere Kühe nach herzenslust in ihrem Futter wühlen – das weggestossene Futter wird regelmässig wieder zu ihnen geschoben und so haben sie immer eine Beschäftigung. Auch der Bewegungsraum profitiert vom technischen Fortschritt und wird regelmässig mit einem automatischen Mistschieber gesäubert.

Tiere, welche kurz vor der Geburt stehen, werden zusammen in einer grossen, geschützten Liegebox, mit Auslauf und Kontakt zu der restlichen Herde, gehalten. So können sie sich auf die bevorstehende Niederkunft in Ruhe vorbereiten. Die Kälber bleiben, je nach Muttertier, bis zu 24 Stunden bei ihren Müttern. So können sie die lebensnotwendige Muttermilch, das Kolostrum, aufnehmen. Nach dieser Zeit kommen die Kälber in ihre Einzelställe, haben jedoch stets engen Kontakt zu ihren Artgenossen. Die Einzelhaltung in den ersten Lebenswochen ermöglicht eine gründliche Überwachung der Vitalzeichen, der Futteraufnahme und der Verdauung der empfindlichen Jungtiere. Die Kälber erhalten nach wie vor Milch ihrer Mutter, so kann ihr Immunsystem aufgebaut werden. Nach dieser Zeit kommen sie in den „Kindergarten“, wo sie sich mit den anderen Kälbern im grosszügigen Stall mit Innen- und Aussenauslauf entwickeln können.

Das Herzstück der Halle ist der voll automatisierte Melchroboter. Jedes Tier trägt ein Halsband mit einem Chip und ist mit einer Erkennungsnummer versehen. Sie werden individuell mit ihrem Namen, ihrer Nummer, der Rasse, Geburtsdatum und anderen relevanten Daten im Computersystem erfasst. Hier wird auch bestimmt, wieviel zusätzliches Kurzfutter (Graswürfel) und Mineralstoffe jedes Tier pro Tag erhält. Diese Supplementierung wird bei der Melchung automatisch freigegeben. So kann gemütlich gefressen werden, während der Melchroboter seine Arbeit erledigt. Gemolken wird dann, wenn das Tier sich dazu entscheidet – jedoch nicht mehr als drei – bis viermal täglich, sonst leidet die Milchzusammensetzung und so die Qualität.

Die eingesetzte Technik erleichtert die optimale Versorgung der Herde enorm und ist eine grosse Entlastung. Dennoch ersetzt sie die persönliche Betreuung der Herde nicht. Wir legen grossen Wert darauf, unsere Damen morgens und abends gut zu beobachten um Auffälligkeiten schnellstmöglich zu erkennen.

Unsere Herde besteht aus fast 50 Rindern und setzt sich aus verschiedenen Rinderrassen zusammen. Fokus wurde beim Aufbau des Bestands auf sogenannte Zweinutzungsrassen gelegt: Die Normande und die Montbéliard. Beide Rassen für ihre Robustheit bekannt. Diese beiden Rassen weisen nebst einer sehr guten Milchleistung auch eine gute Bemuskelung auf, was wiederum für die Fleischverwertung von Vorteil ist. Mittlerweile haben sich auch einige Holstein zur Herde gesellt, vor allem weil der Markt von Bio-Zweinutzungsrassen sehr klein ist. Die Holstein ist eine reine Milchrasse.

2018 wurde der gesamte Betrieb auf Bio umgestellt, das bedeutet, dass bestimmte Vorlagen wie Fütterung, Auslauf, Weidegang und auch medizinische Versorgungsart eingehalten werden müssen. Das Futter für unsere vierbeinigen Damen wird selber produziert, so wird eine gleichbleibende Qualität und Sicherheit der Herkunft gewährleistet. Gefüttert wird Gras, Heu, Futtermaishäcksel und Graswürfel.